Für ein Wissenschafts-Camp am CERN, welches vom 6. bis 12. Oktober 2024 in Genf stattfinden wird, haben sich über 650 Schüler und Schülerinnen aus über 80 Ländern beworben. 30 SchülerInnen aus 6 Kontinenten wurden genommen, darunter Jonas Schmidleitner aus der 8D.
Erfahrungsbericht von Jonas:
Das Camp, das übrigens komplett auf Englisch gehalten wurde, begann am Nachmittag, nachdem alle 30 Teilnehmer und Teilnehmerinnen wohlbehalten am CERN eingetroffen waren. Manche hatten bereits eine lange Reise hinter sich, da die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus 30 verschiedenen Ländern und 6 Kontinenten kamen. Dennoch waren die Motivation und die Erwartungen an die kommende Woche spürbar hoch. Nach einer unterhaltsamen Begrüßung unseres Camp Leiters Guillaume Durey, sowie den Begleitlehrern Jean-Pierre Grootaerd und Eirini Siotou war erstmal Bewegung angesagt. In einer Schnitzeljagd erkundeten wir in Gruppen den CERN Campus und passierten dabei auch die schweizerisch-französische Grenze, welche mitten durch das Forschungsgelände verläuft. Von den ersten Eindrücken begeistert begaben wir uns in unser Hotel, wo ich noch lange Gespräche mit meinem aus Frankreich kommenden Zimmerpartner führte.
Die nächste Woche bestand aus einem abwechslungsreichen Programm aus Vorträgen, Workshops und sozialen Aktivitäten. Ein Highlight war etwa die Besichtigung des CMS-Detektors in Frankreich. Dafür mussten wir mit einem Lift 80 Meter unter die Erde fahren, wo sich dieser in einem Tunnelsystem befindet. Leider bekamen wir den Detektor nicht direkt zu Gesicht, da die von ihm ausgehenden starken Magnetfelder zu gefährlich sind. Dennoch war es ein beeindruckendes Gefühl, diesem 15 Meter hohen Koloss so nahezukommen.
Auch die Besichtigung einiger Experimente am CERN Hauptcampus durfte natürlich nicht fehlen, wie zum Beispiel ISOLDE, LINAC 2 oder die Antimaterie Fabrik.
Doch das Camp bot uns nicht nur spannende Besichtigungen, sondern auch interessante Vorträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am CERN. So erfuhren wir in dieser Woche mehr über Supraleiter, Teilchendetektoren und Teilchenbeschleuniger, um nur ein paar Stichworte zu nennen. Zudem durfte ich einen Tag lang gemeinsam mit vier anderen Teilnehmern im Rahmen unseres Projekt Tages in die Rolle eines theoretischen Physikers schlüpfen und mich mit Feynman-Diagrammen auseinandersetzen. Diese werden in der Physik dazu verwendet, Prozesse innerhalb eines Teilchenbeschleunigers darzustellen.
Eine besondere Ehre wurde uns am Freitag zuteil, als der CEO von Solvay, einem internationalen Chemiekonzern, der dieses Camp finanziert hat, das Camp besuchte. In spannenden Präsentationen berichteten er und sein Team uns über die Forschung und Produktion von Solvay.
Das in den Vorlesungen erworbene Wissen konnten wir auch bei einigen Workshops unter Beweis stellen. So durften wir unter anderem selbst einen Teilchendetektor bauen oder Elektronenstrahlen wie in einem Teilchenbeschleuniger steuern. Dabei lernten wir nicht nur viel über das jeweilige Thema, sondern auch wie viel Spaß es machen kann, mit anderen Jugendlichen zu experimentieren.
An den Abenden folgten dann immer soziale Aktivitäten, wie zum Beispiel ein Filmabend, das Kennenlernen von Menschen aus unterschiedlichen Bereichen des CERN im Rahmen des „People Bingo“ oder das Austauschen von Geschenken aus unseren Ländern. Abgeschlossen wurde das Camp dann mit einem Ausflug nach Genf zum „Pizza & Bowling“ Abend.
Durch das CERN-Solvay student camp habe ich nicht nur sehr viel über Teilchenphysik und die Forschung am CERN gelernt, sondern auch internationale Freundschaften geschlossen. Abschließend möchte ich mich daher bei allen bedanken, die mir diese einzigartige Chance ermöglicht haben, angefangen bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen von CERN und Solvay bis hin zu den Lehrern und Lehrerinnen am BORG, die mich bei diesem Projekt immer unterstützt haben.
Nachrichtenartikel von Jonas' Heimatgemeinde Hohenzell: hier weiterlesen.